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Digitale Souveränität

Digitale Souveränität als Schlüssel für handlungsfähige Kommunen und Stadtwerke

Digitale Souveränität für handlungsfähige Kommunen und Stadtwerke

Digitale Souveränität als Schlüssel für handlungsfähige Kommunen und Stadtwerke

In einer zunehmend digitalisierten Welt entscheidet die Fähigkeit, souverän mit digitalen Technologien umzugehen, maßgeblich über die Handlungsfähigkeit von Städten, Gemeinden und kommunalen Unternehmen. „Digitale Souveränität“ beschreibt dabei weit mehr als nur die Wahlfreiheit bei Softwarelösungen – sie ist ein umfassendes strategisches Prinzip, das die Selbstbestimmung im digitalen Raum sicherstellt: über Daten, über eingesetzte Technologien und über die eigenen Kompetenzen im digitalen Wandel. 

Gerade für Kommunen und Stadtwerke ist diese Souveränität essenziell, denn sie stehen im Zentrum der öffentlichen Daseinsvorsorge. Von Wärmeplanung über Mobilitätsangebote bis zur Energieversorgung: All diese Bereiche sind auf den sicheren und unabhängigen Umgang mit digitalen Infrastrukturen und Daten angewiesen. Digitale Souveränität ermöglicht dabei nicht nur technologisch fundierte Entscheidungen, sondern schützt auch vor Abhängigkeiten – etwa von proprietären Softwareanbietern – die langfristig die Gestaltungsfreiheit einschränken können. 

Ein souveräner Umgang mit digitalen Technologien zeigt sich auf mehreren Ebenen

  • Die digitale Souveränität beginnt bei der technischen Fähigkeit, eigene Systeme und Schnittstellen zu betreiben, die eine sichere, effiziente und unabhängige Verarbeitung großer Datenmengen ermöglichen. Dies ist von zentraler Bedeutung, um erhobene Informationen eigenständig auswerten, weiterverarbeiten und in zukünftige Entscheidungen einfließen lassen zu können. 
  • Ebenso wichtig ist die Kontrolle über die eigenen Daten. Datensouveränität meint das Recht und die Fähigkeit der Kommunen, über die Nutzung, Weitergabe und Veröffentlichung dieser Daten selbstbestimmt zu entscheiden. Und das unabhängig von Drittanbietern oder proprietären Plattformen. Eine durchdachte Datenstrategie und klare vertragliche Regelungen mit externen Partnern sind hier unverzichtbar. 
  • Darüber hinaus umfasst digitale Souveränität auch rechtliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit. Öffentliche Stellen müssen die Möglichkeit haben, ohne dauerhafte Lizenzgebühren oder exklusive Bindungen über ihre Daten und Systeme zu verfügen. Nur so lassen sich Innovation, Wettbewerb und Flexibilität dauerhaft sichern. 
  • Nicht zuletzt ist digitale Souveränität auch eine organisatorische Aufgabe. Ohne klar definierte Zuständigkeiten, Governance-Strukturen und interne Leitlinien kann digitale Selbstbestimmung in der Praxis kaum nachhaltig gelebt werden. Erst durch ein strategisch verankertes Datenmanagement in der gesamten Organisation wird aus technischer und rechtlicher Kontrolle echte Gestaltungsfähigkeit. 

Digitale Souveränität setzt somit insbesondere Offenheit voraus: offene Standards, die den Wechsel zwischen Systemen und Anbietern ermöglichen, offene Schnittstellen, die die Integration verschiedener Systeme erlauben und offene Software, die überprüft, angepasst, weiterverwendet und unabhängig betrieben werden.  

Doch: Nicht alles, was sich „offen“ nennt, ist es auch.

Zunehmend begegnen Kommunen vermeintlich offenen Lösungen, die bei genauerem Hinsehen kaum echte Unabhängigkeit ermöglichen. Das Phänomen des Open-Washing nimmt zu – proprietäre Anbieter etikettieren ihre Produkte als „Open Source“, lassen aber zentrale Funktionen geschlossen, erschweren Datenexporte oder knüpfen Nutzungsrechte an teure Zusatzverträge. 

Umso wichtiger ist es, Open Source und offene Standards nicht nur zu fordern, sondern auch kritisch zu prüfen – technisch, rechtlich und strategisch, denn

  • Open Source ist kein Marketinglabel: Es reicht nicht, Quellcode bereitzustellen – entscheidend ist, ob öffentliche Stellen ihn auch selbst nutzen, verändern und weiterverbreiten können. 
  • „Offene Plattformen“ ohne offene Standards sind eine Illusion: Wer Schnittstellen kontrolliert, kontrolliert den Zugang. Und wer den Zugang kontrolliert, kontrolliert den Markt. 
  • Souveränität lässt sich nicht lizenzieren: Wenn jede Weiterverarbeitung oder Datenintegration neue Kosten verursacht, ist von echter Unabhängigkeit keine Rede. 
  • Open-Washing gefährdet Vertrauen: Kommunen brauchen Transparenz, Fairness und echte Wahlfreiheit – keine halb offenen Systeme mit eingebauter Abhängigkeit. 

Noch immer sind viele deutsche Kommunen, Länder und auch der Bund weit von dieser Unabhängigkeit entfernt. Abhängigkeiten von großen Anbietern, fehlende Standards oder personelle Engpässe erschweren die Umsetzung digital souveräner Prozesse. Umso wichtiger ist es, jetzt die richtigen Weichen zu stellen und voneinander zu lernen – auf allen föderalen Ebenen. 

Genau hier setzt auch die CIVI/CON 2025 an: Am 4. September 2025 treffen sich in der Historischen Stadthalle Wuppertal Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und der kommunalen Wirtschaft, um die Digitale Souveränität in den Mittelpunkt zu stellen. Welche strategischen, technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen braucht es für mehr Unabhängigkeit? Wie können Bund, Länder und Kommunen gemeinsam den digitalen Wandel souverän gestalten? Und welche Lösungen gibt es bereits in der Praxis? 

Seien Sie dabei und diskutieren Sie mit – auf dem zentralen Kongress für die digitale Zukunft der Daseinsvorsorge. Die CIVI/CON 2025: Für souveräne Kommunen und kommunale Unternehmen.