Kommunale Wärmeplanung in der Praxis

Pressemitteilung

Wie Kommunen ihre Wärmeplanung sektorenübergreifend gestalten und erfolgreich umsetzen

Zum 1. Januar 2024 ist das »Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze« in Kraft getreten. Dieses nimmt Deutschlands Kommunen in die Pflicht, in Form einer kommunalen Wärmeplanung Strategien für die Umstellung ihrer Energieversorgung auf erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme zu entwickeln. Wie diese Pläne zum einen sektorenübergreifend gestaltet und zum anderen erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden können, beschäftigt die Partner im frisch gestarteten Verbundvorhaben »KommWPlanPlus«.

Hinter dem »Forschungs- und Entwicklungscluster zur Verknüpfung von kommunaler Wärmeplanung mit der Umsetzungsplanung von integralen Maßnahmen im Quartier« – so der komplette Titel des Vorhabens – stehen das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, die items GmbH & Co. KG, die Stadt Wuppertal, die WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH, die Stadt Hagen, die Enervie Service GmbH, die Stadt Garbsen und die Stadtwerke Garbsen GmbH sowie der Verein Civitas Connect e. V. als Netzwerkpartner. Gemeinsam untersuchen sie, wie die kommunale Wärmeplanung als langfristige Planungsaufgabe organisatorisch und technisch verstetigt und mit Blick auf sich ändernde Anforderungen in Richtung einer integrierten Umsetzungsplanung weiterentwickelt werden kann. Das Besondere: In Wuppertal, Hagen und Garbsen laufen parallel zum Projekt kommunale Wärmeplanungen, so dass die praktischen Arbeiten die wissenschaftlichen Arbeiten flankieren.

In einem ersten Schritt werden Grundlagen der integralen Konzeptentwicklung und -bewertung erarbeitet. Dabei spielen Erfahrungen aus so genannten Umsetzungsprojekten an den drei Standorten eine große Rolle. »Wenn ein Stadtwerk plant, die Wärme- und Stromversorgung in einem Quartier neu zu gestalten, wird dieses Projekt bei der Wärmeplanung mitgedacht«, nennt Dr.-Ing. Anne Hagemeier von Fraunhofer UMSICHT ein Beispiel. »Wie wirkt sich die Wärmeplanung auf Stromlösungen und -netze aus? Wo lassen sich Verknüpfungen herstellen?«

Ein weiterer Fokus des Vorhabens liegt auf Methoden und Werkzeugen zur Integration der Ergebnisse aus der eher strategisch gelagerten kommunalen Wärmeplanung in eine integrierte Umsetzungsplanung auf Ebene von Fach- und Detailplanung. Ihre Entwicklung erfolgt ebenfalls in enger Abstimmung mit den drei Praxisstandorten, um sowohl Anwendbarkeit und Übertragbarkeit als auch Verstetigung und Fortschreibung zu gewährleisten. Anne Hagemeier: »Die von uns entwickelten und ausgewählten Formate sollen dazu beitragen, dass die kommunale Wärmeplanung verstärkt in die Umsetzung kommt, als wichtiges integrales Planungswerkzeug weiterentwickelt und auch verstetigt wird. Dafür steht das Plus im Namen unseres Vorhabens.«

Um die Ergebnisse des Vorhabens auch anderen Kommunen zur Verfügung zu stellen, schlagen die Partner unterschiedliche Wege ein. Zum Beispiel wollen sie eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel »Komm.InFahrt« initiieren. Zielsetzung: eine akteursgerechte Ansprache von Kommunen, um sie für die anstehenden Aufgaben im Umfeld der kommunalen Energiewende zu befähigen und die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung zu beschleunigen. Dabei soll auch ein Leitfaden unterstützen, in dem zentrale Ergebnisse von »KommWPlanPlus« praxisgerecht aufbereitet werden.

Kommunale Wärmeplanung in der Praxis – Fraunhofer UMSICHT

Quellcode und Ticket-System von CIVITAS/CORE veröffentlicht


CIVITAS/CORE wird von einer Gemeinschaft von inzwischen 13 Kommunen und kommunalen Unternehmen entwickelt. Die Gemeinschaft teilt die Vision, CIVITAS/CORE als Standardtechnologie in kommunalen Dateninfrastrukturen zu etablieren.

Die Entwicklung & Veröffentlichung als Open-Source-Software unterstützt diese Vision.
So erhöhen wir:
➡ Transparenz, weil der Quellcode und Tickets aus der Softwareentwicklung öffentlich sind.
➡ digitale Souveränität, weil Nutzer den Quellcode zu jedem Zeitpunkt in ihrer Kontrolle haben und ihn anpassen können.
➡ Betreiberneutralität, weil jeder die Software in der Cloud oder im eigenen Rechenzentren betreiben kann.
➡ Sicherheitsniveau, weil die Software auf Sicherheitslücken geprüft werden kann.
➡ Kontinuierliche Verbesserungen und Erweiterungen, weil alle Weiterentwicklungen von z. B. einzelnen Nutzern zurückgespielt werden, in den Quellcode und damit allen anderen zur Verfügung stehen.

So kann CIVITAS/CORE schnell in die breite Anwendung kommen, als Grundpfeiler für die digitale Daseinsvorsorge im öffentlichen Sektor in Deutschland.

Das Release der ersten nutzbaren Version, CIVITAS/CORE 1.0 wird in ca. 2 Wochen stattfinden.
Bis dahin wird die Nutzung noch nicht empfohlen.
https://gitlab.com/civitas-connect/civitas-core/civitas-core


CIVITAS/CORE: Tegel Projekt aus Berlin und Civitas Connect schaffen Grundlage für kommunale Dateninfrastruktur

Pressemitteilung

Bei der Digitalisierung der kommunalen Daseinsvorsorge gilt es, bestehende Prozesse und Aufgaben auch durch technische Innovationen ökologisch und ökonomisch zu optimieren. In Anbetracht des demografischen Wandels und der angespannten Personalsituation im kommunalen Umfeld spielt hierbei ein intelligenter Umgang mit Daten zur Steigerung von Effizienz und Qualität kommunaler Aufgaben eine zentrale Rolle. Durch Automatisierung lassen sich diesbezüglich sowohl in der Verwaltung als auch bei kommunalen Unternehmen der Daseinsvorsorge Zugewinne auf Ebene von Transparenz, Handlungsgeschwindigkeit, aber auch ein Zuwachs von Prozess- und Ergebnisqualität realisieren. Einsatz findet sie mittelbar in Form von Datenanalysen, unter anderem auf Basis von neuen Echtzeitdaten und bei der Ableitung von Handlungsempfehlung aufgrund von KI-Algorithmen sowie langfristig und aufbauend auf ersten Projekterfahrungen auch in der Teil- und Vollautomatisierungen relevanter Prozesse. Auf diesem Weg zeigen sich für Kommunen und kommunale Unternehmen als Infrastrukturbetreiber gleich mehrere Herausforderungen: So müssen in Zukunft eine Vielzahl an analytischen Dienstleistungen schnell und einfach integriert werden, diese mit Daten beliefert und die Erkenntnisse sowie Ergebnisse durch Integration in andere Prozesse verstetigt werden. Die systematische Organisation der Daten sowie eine sichere, kontextbezogene Bereitstellung sind dabei von hoher Bedeutung und bilden das Rückgrat einer hochwertigen digitalen Daseinsvorsorge.

In diesem Kontext gewinnen interoperable Datenplattformen, wie sie aktuell in einigen Kommunen, auch bedingt durch Förderprogramme wie das Modellprogramm Smart Cities des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen diskutiert oder bereits umgesetzt werden, an Relevanz. Bei der Entwicklung und Etablierung dieser Plattformen gibt es unter Berücksichtigung der kommunalen Daten- und Handlungssouveränität jedoch einige Stolpersteine. Der Verein Civitas Connect baut derzeit eine kommunale Community auf, in der diese Stolpersteine aktiv angegangen werden und unter dem Namen „CIVITAS/CORE“ ein Softwarekern für eine offene Urbane Datenplattformen kooperativ entwickelt wird. Über die Vereinsstruktur und die Entwicklungscommunity wird eine kommunal zentrierte, souveräne und langfristige Entwicklung sichergestellt.

Innerhalb dieser Community sollen die komplexen Herausforderungen der Kommunen rund um Daten-, Rechte- und Schnittstellenmanagement gelöst und in einem langfristiges und bedienerfreundliches Open Source Softwareprodukt umgesetzt werden. Die Rolle des „Product Owners“ wird dabei über den Verein Civitas Connect in kommunaler Kooperation organisiert. Hier laufen das zentrale Anforderungsmanagement und die Steuerung der Softwareentwicklung und Architektur der Community-Mitglieder zusammen. Der Plattform-Betrieb verläuft außerhalb der Community und kann von den Kommunen frei gestaltet werden, sodass sie zu jeder Zeit souverän bleiben und die Gefahr eines Betreiber-Lock-Ins gebannt wird. Zum Jahresende 2023 hat die Kooperationsgemeinschaft die Anforderungsaufnahme und Designphase für die Kernarchitektur abgeschlossen und ist inzwischen in die Softwareentwicklung übergegangen. Die Entwicklung gliedert sich dabei in zwei Phasen: Eine erste Version ermöglicht die Umsetzung von einfachen bis mittelkomplexen Anwendungsfällen (wie z. B. der Integration von Echtzeitdaten in Planungsprozesse in den Sektoren Mobilität oder Energie). Diese Version wird bereits Ende März 2024 zur Verfügung stehen. Auf dieser Basis wird eine zweite Version über die kommenden Jahre entwickelt und ausgebaut, die die anwendungsfallübergreifenden Anforderungen aller kommunalen Akteure in puncto Datenorganisation erfüllen kann. Über diese werden auch komplexere und kritische Anwendungsfälle (wie z. B. die sektorübergreifende Verstetigung der Wärmewende oder integrierten Energieleitplanung, der intermodalen Mobilitätssteuerung oder der Datenbelieferung und Synchronisation verschiedener digitaler Zwillinge) realisiert werden können.

Die Tegel Projekt GmbH legt dabei einen Grundstein für dieses Softwareprojekt. In den letzten Jahren ist mit dem FUTR HUB im Kontext der Quartiersentwicklung in Berlin TXL eine Datenplattform entstanden, auf deren Basis die erste Version des CIVITAS/CORE aufbauen wird. In enger Abstimmung zwischen der Tegel Projekt GmbH und Civitas Connect wurden die Entwicklungsaufgaben und Pfade zu Beginn des Jahres synchronisiert. Um die Synergien der beiden Softwareprojekte zu steigern, wurde darüber hinaus eine enge Abstimmung auch in den kommenden Monaten vereinbart. So könnten Softwareentwicklungen, die aktuell unter Civitas Flagge entstehen, in den FUTR HUB zurückgespielt werden – und vice versa. Eine langfristige Kooperation beider Projekte – z. B. mit einem gemeinsamen Meta-Repository – ist darüber hinaus denkbar.

„Es freut mich zu sehen, wie Smart-City-Lösungen, die in Berlin TXL entwickelt wurden, von anderen Akteurinnen und Akteuren adaptiert werden, um sie dann in partnerschaftlicher Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene weiterzuentwickeln. Hier wird digitale Transformation mittels Open Source-Entwicklung beispielhaft umgesetzt“

Der Hauptaufwand der Entwicklung wird dabei in den kommenden Jahren, neben klassischen Betriebs- und Automatisierungspotentialen, in drei Kernbereiche fließen, um dem Anspruch an eine sektorübergreifende Dateninfrastruktur gerecht zu werden:

Erstens soll ein modellzentrierter Ansatz für das Datenmanagement etabliert werden, der den Blumenstrauß an fachspezifischen Schnittstellen und Datenstandards steuerbar macht und ein Höchstmaß an Flexibilität in der Datenmodellierung ermöglicht.

Zweitens sollen Bedienoberflächen weiterentwickelt werden, die plattformübergreifend nicht nur die Administration der Plattform erleichtern, sondern es auch ermöglichen, dass Fachbereiche und -personen ohne tiefgreifende IT-Kenntnisse eigenständig mit der Datenplattform in einer Art Self-Service interagieren, und sogar komplexe Datenmodelle und Freigaben organisieren können.

Drittens wird ein umfangreiches Zugriff- und Nutzermanagement über die gesamte Softwareplattform hinweg einheitliche und flexibel anpassbare Berechtigungen ermöglichen. CIVITAS/CORE wird sowohl multimandantenfähig sein als auch spezifische Berechtigungen bis hinunter zu einzelnen Datensätzen erlauben.

„Die Notwendigkeit und der Bedarf an zentralen Datenplattformen im kommunalen Bereich ist längst klar. Nun gilt es, auf Basis der Erfahrungen der letzten Jahre, einerseits einen stabilen Softwarekern zu entwickeln, der den hohen Anforderungen an Verfügbarkeit, Integration, Sicherheit und Bedienbarkeit stand hält und gleichzeitig Betriebsmodelle aufzuzeigen, die ein Höchstmaß an Sicherheit, Handlungsfähigkeit und Souveränität auf kommunaler Seite sicherstellen. Diese Mammutaufgaben lassen sich nur in Gemeinschaftsarbeit lösen.“

Lösungen, die mit und für den CIVITAS/CORE entwickelt werden, können zudem einfach auf andere CIVITAS/CORE-Nutzer übertragen werden, wodurch der Aufwand für die Integration in bestehende Systeme sowie die Anbindung neuer Lösungen signifikant reduziert werden kann. Langfristig werden so vor allem Projektaufwände und -kosten bei der Einführung neuer Analyse- und KI-Komponenten merklich sinken, denn neben einer möglichen Standardisierung in der Schnittstelle zu der Datenplattform lassen sich über den modellzentrierten Ansatz in der Datenmodellierung Datenmodelle und Konnektoren unter CIVITAS/CORE-Nutzern austauschen und übertragen.

Tegel Projekt GmbH: https://tegelprojekt.de
FUTR HUB https://futr-hub.urbantechrepublic.de
CIVITAS/CORE: https://gitlab.com/civitas-connect/civitas-core/civitas-core/ 

Zweites CIVITALK-Event zum Thema Wärmeplanung

Am 24. Oktober 2023 um 14:00 Uhr

Die Zukunft der kommunalen Wärmeplanung steht vor der Tür und wir möchten sicherstellen, dass Sie gut vorbereitet sind!

Mit dem Gesetz zur Kommunalen Wärmeplanung will die Bundesregierung einen entscheidenden Schritt in Richtung lokaler Wärmewende gehen. Die regulatorische Grundlage ist fast fertig, und nun liegt der Ball in den Händen der Kommunen.

Wie bereiten Sie sich strategisch auf die Wärmeplanung vor?

Welche Partner müssen mit ins Boot geholt werden?

Wie gestalten Sie den Planungsprozess und sorgen für maximale Ergebnisse?

 

Unser zweites CIVITALK-Event zum Thema Wärmeplanung bieten Ihnen Antworten auf diese Fragen.

Dieses Event wird Ihnen helfen, sich auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten und die besten Schritte für die Kommunale Wärmeplanung zu identifizieren. Verpassen Sie es nicht!

Das Event richtet sich an alle Kommunen und Akteure aus kommunalen Unternehmen, die sich auf die Kommunale Wärmeplanung vorbereiten wollen.

Melden Sie sich jetzt an und profitieren Sie von den wertvollen Insights der Expertinnen und Experten!

Jetzt Anmelden

24. Oktober 2023 um 14:00 Uhr

Hier geht es zur Anmeldung:
https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZAlfuGsqDkvE9erHc7FW9Muobu-oT6eq_25#/registration

Unsere Referentinnen und Referenten

Unsere hochkarätigen Referentinnen und Referenten sind bereit, ihr Wissen und ihre Best-Practice-Beispiele zu teilen:

Inga Nietz 
Stabstellenleitung Klimaschutz, Landkreis Lörrach

Marisa Tammen 
Sachgebiet Planung, Mobilität & Klimaschutz, Landkreis Friesland

Ingo Leufke
Geschäftsbereichsleiter Markt, Stadtwerke Lengerich GmbH

Elisa Bodenstab 
Fachbereich Umwelt, Landkreis Wittmund